Frachtverkehr am BER im Aufwind
Das Luftfrachtaufkommen am Flughafen Berlin Brandenburg steigt weiter an. Im vergangenen Jahr wurden knapp 44.300 Tonnen Fracht am BER umgeschlagen und damit rund 10.000 Tonnen mehr als noch im Jahr 2023. Insbesondere der Boom durch E-Commerce-Produkte aus China sorgt am Hauptstadtflughafen für einen großen Zuwachs an Beiladefracht.
Beiladefracht für Langstreckenflüge unverzichtbar
Im Jahr 2024 entfielen rund 71 Prozent des Luftfrachtaufkommens am BER auf Beiladefracht. Das entspricht ca. 31.600 Tonnen. Diese Art der Fracht trägt maßgeblich dazu bei, Langstreckenflüge mit Großraumflugzeugen wirtschaftlich rentabel einzusetzen. Bis zu 20 Prozent vom Umsatz kann die Beiladefracht ausmachen. Sie ermöglicht zudem eine effiziente Anbindung der regionalen Wirtschaft an den globalen Warenverkehr. Fluggesellschaften wie beispielsweise Turkish Airlines (BER-Istanbul), Qatar Airways (BER-Doha), United Airlines, Delta Air Lines, Norse Atlantic Airways (BER-New York) oder Hainan Airlines (BER-Peking) transportieren neben Passagieren die wichtige Beiladefracht auf ihren Flügen zu internationalen Drehkreuzen.
Deutlich wird dies am Beispiel von Hainan Airlines: Seit der Einführung der Direktflüge zwischen der Hauptstadtregion und Peking im September 2008 werden regelmäßig Waren in den Frachträumen der Airbus A330 befördert. Im Jahr 2024 verzeichnete die Strecke Peking-BER insgesamt 225 Flüge mit einem Frachtvolumen von etwa 4.000 Tonnen. Die ankommenden Waren umfassen hauptsächlich E-Commerce-Produkte, Elektronik, Textilien und Lebensmittel und stammen überwiegend aus den Provinzen Guangdong und Shanghai. Neben dem Zielort Berlin-Brandenburg wird die Fracht auch zu anderen europäischen Frachtzentren wie Frankfurt, Lüttich, Amsterdam und Warschau weitergeleitet.
Auch Norse Atlantic Airways setzt auf Beiladefracht. Rund 15 Tonnen Fracht pro Flug transportiert die Boeing 787 auf ihren Flügen vom BER in die USA. Die Beiladefracht stammt häufig aus Deutschland, aber auch aus Skandinavien, Osteuropa und den Benelux-Ländern. In der Regel besteht die Fracht aus Sammelladungen, unter anderem Automobilteile, Elektroartikel, Maschinenteile, Lebensmittel, Laborausrüstung oder Medizinprodukte. Nach der Landung wird die meiste Fracht per LKW zu Zielorten in den gesamten USA transportiert.
FedEx und UPS streben starkes Wachstum am BER an
Neben der Beiladefracht gewinnt auch der Linienfrachtverkehr am BER zunehmend an Bedeutung. Im Jahr 2024 wurden rund 12.100 Tonnen Fracht im Linienverkehr umgeschlagen. Expressdienste wie UPS und FedEx haben ihre Aktivitäten am BER ausgeweitet und planen bis 2035 einen massiven Ausbau ihrer Kapazitäten. UPS betreibt Frachtflüge zwischen dem BER und Köln/Bonn, während FedEx von Paris via BER nach Danzig fliegt. Beide Unternehmen haben ehrgeizige Pläne: Bis 2035 wollen sie insgesamt rund 34.000 Tonnen Fracht jährlich am BER umschlagen.
Sicherheit und Kontrolle im Cargo-Center
Das Cargo-Center am Flughafen Berlin Brandenburg spielt für den Luftfrachtverkehr am BER die zentrale Rolle. Dort werden nicht nur Frachtsendungen vorbereitet und für den Weitertransport gepackt, sondern diese auch strengen Sicherheits- und Qualitätskontrollen unterzogen. Vor dem Verladen erfolgt eine Röntgenkontrolle der Fracht – größere Pakete werden von einem Sprengstoffspürhund des Bodenverkehrsdienstleisters WISAG überprüft. Zudem führt das Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) Pflanzengesundheitskontrollen durch, um unter anderem Schädlingsbefall bei importierten Pflanzen zu erkennen. Der Zoll ist ebenfalls im Cargo-Center ansässig und stellt sicher, dass keine verbotenen Waren wie beispielsweise ausgestopfte Wildtiere, Pelze oder gefälschte Markenkleidung eingeführt werden.
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