Seit Eröffnung des Flughafens Berlin Brandenburg Ende Oktober 2020 wird das Terminal 1 auf möglichen Vogelanprall kontrolliert. Dass Vögel gegen Gebäude mit Glasflächen prallen, geschieht häufig, u.a. auch an Wohngebäuden. Allerdings liegen keine genauen Zahlen darüber vor, wie groß das Problem ist. Schätzungen von Umweltbehörden und Naturschutzverbänden gehen davon aus, dass allein in Deutschland jährlich bis zu 100 Millionen Vögel nach einem Zusammenprall mit Glasflächen an Gebäuden, Schallschutzwänden und Brücken sterben.
Bei der täglichen Suche nach toten Vögeln am Flughafen BER wurden seit November vergangenen Jahres 50 Tiere entdeckt, die an die Glasfronten des Terminals oder der angrenzenden Kolonnaden geflogen sind. Es gibt nur wenige konkrete Untersuchungen zum Ausmaß der Problematik des Vogelanpralls an Gebäuden. So hat das bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) beispielsweise zwischen 2000 und 2018 seine eigenen Gebäude in Augsburg zweimal über je zwei Jahre systematisch untersucht. Dabei wurden rund 200 tote Vögel gefunden.
Einer tabellarischen Auflistung von Kollisionsdaten der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten zufolge wurden am Posttower in Bonn innerhalb eines Jahres bei täglicher Kontrolle der Flächen 200 tote Vögel gefunden. Die Stuttgarter Nachrichten berichteten im November 2018 von einer Zählung an der Mainzer Fußball-Arena, bei der innerhalb eines Jahres 1.000 tote Vögel gefunden worden sind. Bei allen Zählungen muss man davon ausgehen, dass weitere Vögel erst einige Zeit nach dem Aufprall an dessen Folgen verendeten.
Einerseits ist die Menge der gefundenen toten Vögel am BER gerade vor dem Hintergrund, dass es wahrscheinlich eine unbekannte Zahl weiterer Opfer gibt, Grund für die FBB, sich des Themas aktiv anzunehmen. Andererseits ist die Zahl verendeter Vögel am BER bisher verhältnismäßig niedrig. Das kann u.a. damit zusammenhängen, dass es innerhalb des Terminals keine Bepflanzungen gibt. Grünflächen hinter Glasfronten haben sich als besonders tödliche Fallen für Vögel erwiesen. Auch der Flugbetrieb, die Positionierung des Gebäudes zur Zugrichtung der Vögel sowie die relativ nahrungsarme Umgebung rund um den BER könnten den relativ niedrigen Wert begünstigen.
Um in Zukunft Vogelanprall weiter vorzubeugen, wird unter anderem aktuell die Anbringung von Folien an den freistehenden Glaswänden der nördlich und südlich des Terminalgebäudes gelegenen Kolonnaden geprüft. Dort wurde Vogelanprall relativ häufig beobachtet. Die FBB ist dazu in Abstimmung mit der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Dahme Spreewald.
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