In der Definition des Bundesumweltministeriums heißt es: „Lärm ist jedes unerwünschte laute Geräusch.“ Soviel ist einfach nachvollziehbar. Doch wie entsteht eigentlich Lärm?
Lärm entsteht durch Druckschwankungen in der Luft. Diese Schwingungen breiten sich als Schallwellen aus. Je stärker die Druckschwankungen sind, desto lauter nehmen wir Geräusche wahr. Der Schalldruckpegel, angegeben in Dezibel, ist dafür ein Maß. Die Höhe eines Tons ist abhängig von der Anzahl der Schwingungen pro Sekunde, das heißt von der Frequenz. Je höher die Frequenz, desto höher der Ton.
Geräuschart | Lautstärke | Geräuschempfinden |
---|---|---|
Ticken einer leisen Uhr tropfender Wasserhahn |
30 dB(A) | sehr leise |
nahes Flüstern | 40 dB(A) | ziemlich leise |
leises Radio | 50 dB(A) | Normal |
normales Gespräch Flugzeug bei Landung in 1.000m Höhe (Gröben, Grünheide)* Flugzeug bei Start in 3.000m Höhe (Ludwigsfelde, Friedrichshagen, Schöneiche, Erkner)* |
60 dB(A) | Normal bis laut |
Pkw 60 km/h in 25m Abstand Flugzeug bei Landung in 700m Höhe (Genshagen, Hessenwinkel)* Flugzeug bei Start in 1.100m Höhe (Karolinenhof, Eichwalde, Zeuthen, Wildau, Königs Wusterhausen, Jühnsdorf, Diedersdorf)* |
70 dB(A) | etwas laut |
Bus 60 km/h in 25 Meter Entfernung ICE 250 km/h in 25 Meter Entfernung Flugzeug bei Landung in 200m Höhe (Mahlow-Waldsiedlung, Bohnsdorf)* Flugzeug bei Start in 400m Höhe (Waltersdorf, Glasow, Siedlung Hubertus)* |
80 dB(A) | laut |
Güterzug 100 km/h in 25 Meter Entfernung schwerer LKW 75 km/h in 7,5 Meter Entfernung Flugzeug bei Landung in 50m Höhe Benzinrasenmäher in 2 Meter Entfernung Motorrad in 5 Meter Entfernung |
90 dB(A) | laut |
Presslufthammer in 7 Meter Entfernung Diskothek |
100 dB(A) | sehr laut bis unerträglich |
* Ausgewertet wurden die hauptsächlich am Flughafen BER verkehrenden Flugzeuge (A320-Familie und Boeing 737). |
Bis Oktober 2008 gab es in der deutschen Hauptstadtregion drei Flughäfen: Tempelhof, Tegel und Schönefeld. Durch die innerstädtische Lage von Tegel und Tempelhof war die Lärmbelastung für sehr viele Anwohner:innen sehr groß. Durch die Konzentration des Flugbetriebes auf den Flughafen Berlin Brandenburg verringert sich die Zahl der von Fluglärm Betroffenen in der Hauptstadtregion deutlich. So waren laut Landesentwicklungsplan 2006 im Jahr 2004 bei einem Fluggastaufkommen von rund 15 Millionen Fluggästen tagsüber 225.800 Menschen von einem Dauerschallpegel von 55 dB(A) betroffen. Im Jahr 2025 werden es bei geschätzt doppelt so vielen Fluggästen lediglich ca. 40.000 Betroffene sein. So positiv diese Entwicklung in der Summe für die Region ist, so sind mit Eröffnung des BER in dessen Umfeld auch Menschen stärker als bisher oder erstmals von Fluglärm betroffen. Deren Sorgen und Hinweise nehmen wir sehr ernst. Mit der Umsetzung des Schallschutzprogramms schaffen wir hier Linderung. Wir arbeiten weiter an der aktiven Lärmminderung und wollen unsere Nachbar:innen zukünftig insbesondere via Internet besser informieren und mehr mit ihnen kommunizieren.
Beim Start eines Flugzeuges geht der Lärm hauptsächlich von den Triebwerken aus. Verantwortlich für die lauten Geräusche sind der Motor und die heißen Abgase, die sich mit hoher Geschwindigkeit mit der kalten Luft außerhalb des Triebwerkes vermischen. Im Inneren des Triebwerkes wird der Treibstoff verbrannt. Auch das sorgt für ordentlich viel Lärm. Eine weitere Lärmquelle sind die rotierenden Turbinen, der sogenannte Fan, der den Luftstrom beschleunigt. Bei der Landung geht der Lärm von den Tragflächen und dem ausgefahrenen Fahrwerk aus. Er wird als aerodynamischer Lärm bezeichnet. Das Fahrwerk und die geöffneten Landeklappen erhöhen den Widerstand und bremsen ab.
Fluglärm wird in einem komplizierten Verfahren berechnet. Dabei spielen die Größe, die Turbinen und die Beladung eines Flugzeuges ebenso eine Rolle wie die Flugrouten und die unterschiedlichen Schubeinstellungen bei Starts und Landungen. Werden Flughöhe und Schallausbreitung berücksichtigt, dann lässt sich die Lärmbelastung relativ präzise berechnen. Maßgeblich ist, wie weit ein Punkt von der Lärmquelle entfernt ist. In der Praxis ist der Lärm meist geringer, als er zuvor berechnet wurde. Da der Schutz der Bevölkerung im Vordergrund steht, ist ein solcher „Puffer“ sinnvoll. Bei der Erfassung der Lärmbelastung sind auch die Dauer und Häufigkeit der Schallereignisse wichtig. Durch die Umrechnung der in einem bestimmten Zeitraum an einem bestimmten Ort gemessenen Lärmereignisse in ein fiktives Dauergeräusch wird der Dauerschallpegel ermittelt.